Schwaben-Airport: Was wer wann sagte
Ein Rückblick auf 14 Monate Flughafen-Diskussion: Zitate
von Politikern und Wirtschaftsvertretern
Augsburg (AZ).
Es ist nun etwas über ein Jahr her, dass eine Schlagzeile in unserer
Zeitung für großes Aufsehen sorgte: "Die kühne Landeoperation Lagerlechfeld",
eingeleitet von Ex- Finanzminster Dr. Theo Waigel, war der Coup im
März des vergangenen Jahres. Von nun an wurde viel geredet und diskutiert
über den Schwaben-Airport, der praktisch über Nacht zum dominierenden
Thema aufstieg. Wir haben im Archiv unserer Zeitung geblättert und
eine Auswahl von Zitaten aus den vergangenen 14 Monaten zusammengestellt. |
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Obwohl der Flugplatz Augsburg-Mühlhausen zu dieser Zeit arg am Tropf
hing, sollte er für über 30 Millionen Euro ausgebaut werden. Etwa zur
gleichen Zeit trat eine Investorengruppe aus dem Allgäu auf den Plan.
Sie sah im aufgegebenen Fliegerhorst Memmingerberg eine Chance für die
zivile Luftfahrt. So richtig wohl war anscheinend aber keinem in der Politik.
Weder Mühlhausen mit seiner kurzen Landebahn und der Beschränkung auf
50 Tonnen Abfluggewicht, noch das abseits der Schwaben-Metropole Augsburg
gelegene Memmingerberg schienen für das große Ziel eines Airports für
die ganze Region zu taugen. Ratlosigkeit machte sich breit. Dann ließ
Waigel die Katze aus dem Sack. Einige waren platt und sprachlos, andere
meldeten sich fortan immer wieder zu Wort.
Hier lesen Sie eine Auswahl von Zitaten aus den vergangenen 14 Monaten.
Beginnen wir mit Theo Waigel:
- "Die zivile Mitbenutzung von Lagerlechfeld ist eine einmalige Chance.
Man muss kein Wirtschaftsexperte sein, um zu sehen, wie ideal der Standort
ist. Nicht nur für Augsburg, sondern für Schwaben, das Allgäu und Oberbayern."
Ex-Finanzminister Theo Waigel (9. März 2004)
- "Ich habe ein gutes Gefühl. Denn es zeigt sich, dass ein kombinierter
Flugbetrieb auch an anderen Standorten in Deutschland reibungslos funktioniert."
Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (13. März 2004)
- "Ich habe Zweifel, dass der Airport Augsburg-Mühlhausen ohne Verluste
betrieben werden kann. Die Stadt Augsburg wird nicht Jahr für Jahr ein
Millionendefizit ausgleichen können." CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber
(25. März 2004)
- "Ein Flughafen in Lagerlechfeld ist eine große Zukunftschance für
die Region." Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (15. Mai 2004)
- "Die wirtschaftliche Situation der Augsburger Flughafengesellschaft
wird immer schwieriger. Schon in den beiden vergangenen Jahren musste
die Stadt acht Millionen Euro aufwenden, um die Schulden abzubauen."
Grünen-Landtagsabgeordnete Christine Kamm (19. Mai 2004)
- "Der Flughafen mit Zukunft liegt nur auf dem Lechfeld." Augsburgs
CSU-Fraktionschef Hermann Weber (29. Juni 2004)
- "Schwaben braucht eine vernünftige und saubere Lösung." Bayerns Wirtschaftsminister
Otto Wiesheu (13. Juli 2004)
- "Bundesverteidigungsminister Struck hat das Interesse der Bundeswehr
an der gemeinsamen zivilen und militärischen Nutzung des Flugplatzes
unterstrichen." Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (7. September
2004)
- "Die Indianer und Häuptlinge sitzen da und warten, dass Rauch aufsteigt.
Doch keiner macht das Feuer." Augsburgs Oberbürgermeister Paul Wengert
(24. September 2004)
- "Es gibt nur einen sinnvollen Schwaben-Airport: im Lechfeld." Alfred
Kolb, Vorsitzender des Verkehrsausschusses bei der IHK (29. September
2004)
- "Wir brauchen in der Region einen eigenen Flughafen, da die Anbindung
an München, Friedrichshafen oder Stuttgart unbefriedigend ist." Der
Kemptener CSU-Bundestagsabgeordnete Gerd Müller (29. Dezember 2004)
- "Ich will die Machbarkeit für Penzing geprüft haben." CSU-Landtagsabgeordneter
Max Strehle (22. Januar 2005)
- "Der Regionalflughafen Lagerlechfeld ist eine Jahrhundertchance, die
nicht vertan werden darf." Ex-Finanzminister Theo Waigel (27. Januar
2005)
- "Struck hat großes Entgegenkommen gezeigt und es hat sich einiges
bewegt." Augsburgs Oberbürgermeister Paul Wengert (27. Januar 2005)
- "Wir gehen davon aus, dass eine sachlich und wirtschaftlich sinnvolle
Lösung für den gesamten zivilen und militärischen Flugbetrieb ab Lagerlechfeld
realisiert werden kann." Dieter R. Kirchmair, Sprecher der Initiative
"Pro Schwaben Airport" (15. Februar 2005)
- "Jetzt müssen Mühlhausen als Geschäftsflughafen und Memmingerberg
schnellstmöglich ausgebaut werden." CSU-Chef Alfons Zeller (23. April
2005)
- "Jetzt sind die Fronten klar. Das Lechfeld ist aus dem Rennen, Memmingerberg
muss vorangetrieben werden." Landwirtschaftsminister Josef Miller (25.
April 2005)
- "Wir brauchen einen Flughafen im Westen Münchens." Wissenschaftsminister
Dr. Thomas Goppel (25. April 2005)
- Jetzt müsse alles getan werden, um den Ausbau von Memmingerberg zu
fördern. "Ich werde zu Gesprächen einladen, die sehr schnell geführt
werden müssen." Landwirtschaftsminister Josef Miller (25. April 2005)
- "Kein privater Investor würde sich dieses Projekt (Lagerlechfeld)
antun. Nur dem Steuerzahler soll die Finanzierung zugemutet werden,
um damit später in der Hauptsache Ferienflieger zu subventionieren...
Die Wirtschaft hat zudem bis heute nicht nachvollziehbar belegen können,
dass der Flughafen dringend benötigt wird." ÖDP-Kreisvorsitzende Gabi
Olbrich-Krakowitzer (26. April 2005)
- "Ein Flughafen auf dem Lechfeld mit Linienverkehr ist nach wie vor
eine große Chance für die Wirtschaftsregion Augsburg und Schwaben."
Roland Mair, stellvertretender Vorsitzender der Landkreis-SPD (26. April
2005)
- "Der Flughafen Mühlhausen rechnet sich genauso wenig wie einer im
Lechfeld." Affings Bürgermeister Rudi Fuchs (26. April 2005)
- Der Raum brauche aber auch einen Flughafen, der auch Zukunft hat:
Das kann nicht Mühlhausen sein: Ohne Charter sei der Platz mit zu kurzer
Rollbahn nicht wirtschaftlich zu betreiben. Es komme also nur das Lechfeld
in Betracht. Der scheidende Freie-Wähler-Kreisvorsitzende Johann Häusler
(29. April 2005)
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03.05.05
Mit freundlicher Genehmigung der
Online-Ausgabe
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