Bruchlandung am Airport
Augsburger Flughafen-Betriebsgesellschaft meldet Insolvenz an

Augsburg/Mühlhausen - Er sollte das Tor zur Welt werden für eine ganze Region und der wirtschaftlichen Entwicklung Schubkraft verleihen. Tatsächlich aber produziert Augsburgs Flughafen seit geraumer Zeit nur schlechte Nachrichten. Die neueste: Gestern meldete die Flughafen-Betriebsgesellschaft AFBG Insolvenz an.

Der Flugbetrieb auf dem Platz in Mühlhausen im Norden der Stadt soll dadurch nicht beeinträchtigt werden. Das versicherte die Stadt Augsburg gestern. Sie unterhält den Flughafen mit Hilfe ihrer Tochter AFG. Diese wiederum holte sich das nötige Personal von der Betriebsgesellschaft AFBG, die der Stadt Augsburg, dem Münchner Flughafen, den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg sowie einem Beteiligungspool der regionalen Wirtschaft gehört. Ins Trudeln geriet die Gesellschaft, weil der Flughafen wegen rapide gesunkener Passagierzahlen deutlich weniger Personal benötigt. Von knapp 60 Beschäftigten wurde nur noch die Hälfte in Mühlhausen benötigt. Diese Zahl sollte jetzt sogar bis auf 16 sinken.

Der geplante Personalabbau kam aber kaum von der Stelle. Die Beschäftigten lehnten die ihnen angebotenen Alternativ-Jobs bei der Stadt, den Landkreisen oder am Münchner Flughafen ab, weil diese für sie mit finanziellen Einbußen verbunden gewesen wären. Angesichts des Defizits von 600000 Euro entschlossen sich die Gesellschafter der AFBG am Montag, Insolvenz anzumelden. Nun entscheidet der vom Amtsgericht bestellte Verwalter über die Zukunft des Unternehmens und seiner Beschäftigten, die von dieser Entwicklung überrascht wurden. Zunächst einmal wird die AFBG ihre Arbeit fortsetzen.

In jüngerer Vergangenheit hatte Augsburg in Sachen Flughafen bereits mehrere Rückschläge hinnehmen müssen. Zuerst platzten die Zivilflugpläne auf dem Lechfeld, dann wurden die bereits genehmigten Ausbaupläne für Mühlhausen zu den Akten gelegt, schließlich stellte Denim Airways auch seine letzten Linienflüge von Mühlhausen aus ein.

Die Stadt Augsburg verfolgt nun das Ziel eines kleinen Flughafens, auf dem - wie bisher schon - Geschäfts- und Charterflieger landen sollen und der mit wesentlich weniger Personal betrieben werden kann. Zum Nulltarif für den Steuerzahler wird "Mühlhausen light" allerdings nicht zu haben sein. Allein Zins und Tilgung für Altschulden sollen jährlich 600000 Euro verschlingen. Augsburgs CSU hat schon einmal gesagt, wie hoch der jährliche Zuschuss der Stadt ausfallen dürfte: Die Schmerzgrenze liege bei einer Million Euro.

15.06.05
Mit freundlicher Genehmigung der
Hompage der Augsburger Allgemeinen
Online-Ausgabe

zurück
© www.fluglaerm-augsburg.de
>>> Home <<<