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23.04.05
Mit freundlicher Genehmigung der
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Wiesheu kann bei Struck nicht landen
Nach dem Gipfeltreffen scheinen die Pläne für zivilen Betreib am Miltärflughafen Lagerlechfeld nahezu aussichtslos

Augsburg (jok).

Der schöne Frühlingstag mit weißblauem Himmel wäre ideal für eine gute Nachricht gewesen. Doch Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) sah man schon von weitem an, dass die Verhandlungen auf dem mit Spannung erwarteten "Airport-Gipfel" auf dem Lechfeld gescheitert waren.

Sichtlich frustriert stand er neben Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD). Dieser hatte sich mit ihm, verschiedenen Bürgermeistern, Landräte und Vertretern von Bürgerinitiativen aus der Region getroffen, um die Pläne für eine zivile Mitnutzung des Militärflughafens Lagerlechfeld zu besprechen. Sogar eine China Reise hatte Wiesheu dafür vorzeitig beendet. Doch sein Lechfeld-Einsatz war vergeblich.

"Es bestand keine Bereitschaft seitens der Bundeswehr, die gemeinsamen Vorschläge aller bayerischen Vertreter zur Ermöglichung der zivilen Mitnutzung des Militärflughafens zu akzeptieren", erklärte er später spröde. Die Bundeswehrspitze habe sich frühzeitig auf eine Maximallösung mit einem Investitionsaufwand von 18 Millionen Euro festgelegt. Tragfähige Alternativ-Vorschläge seien abgelehnt worden, klagte Bayerns Wirtschaftsminister.
Worum ging es bei den Verhandlungen? Beispielsweise um Sicherheitsmaßnahmen, um eine Kanalisation, damit Start- und Landebahnen jederzeit enteist werden können und ähnliche Dinge. Die bayerischen Vertreter von Wiesheu über den Augsburger Oberbürgermeister Paul wengert bis hin zu Ausgburgs Landrat Karl Vogele gingen im Vorfeld übereinstimmend davon aus, dass die notwendigen Maßnahmen durch "betriebliche Absprachen" zwischen zivilen Betreibern und Bundeswehr sowie durch eine gerigfügig geänderte Nutzung der Infrastruktur zu bewerkstelligen gewesen wären.

Doch die Militärs machten den Politikern einen Strich durch die Rechnung. So dass Struck schließlich hart bleib und sagte, es dürfe keine Abstriche bei der Sicherheit geben. Wiesheu will jetzt "so schnell wie möglich" ein Entscheidungsgremium einberufen, das über die zivile Mitnutzung des Flughafens befinden soll. Doch der Wirtschaftsminister sagte bereits am Freitag ziemlich unverblümt, er wisse nicht, wer die geforderten zusätzlichen 18 Millionen Euro bezahlen solle. Zumal: Schon bei den bislang veranschlagten Baukosten klafft eine Finanzierungslücke von rund zehn Millionen Euro.

Der Freistaat werde jedenfalls über die zugesagten 12,5 Millionen Euro hinaus keine weiteren Finanzspritzen geben, wehrte er sogleich entsprechende Fragen ab. Auch wenn er es nicht wörtlich sagte, doch Wiesheu meinte damit klipp und klar: Die Flughafen-Pläne am Lechfeld sind abzuhaken. Da könnte wohl nur noch ein Wuder helfen, bemerkte einer der Umstehenden.

Ob damit der bereits totgesagte Flugplatz in Augsburg-Mühlhausen eine Renaissance erleben wird, darüber ist noch nicht entschieden. Für die Airport-Pläne in Memmingerberg sind dem Vernehmen nach bisher offenbar keine Zuschüsse der Staatsregierung vorgesehen. Genaus das fordert aber der schwäbische CSU-Chef Alfons Zeller. "Jetzt müssen Mühlhausen als Geschäftsflughafen und Memmingerberg schnellstmöglich ausgebaut werden." Für den Allgäu-Airport seien in den kommenden acht bis zehn Jahren rund 15 Millionen Euro nötig. Diese, so meinte Zeller, müssten gemeinsam von Land, Landreisen und Unternehmern durchaus aufgebracht werden können. Der CSU-Bezirks-Vorsitzende kritisierte, dass durch die lange Diskussion "schon viel Zeit vertrödelt" worden sei.

Eine - zumindest für das Jagdbombergeschwader - positive Nachricht gab es am Ende doch: Der Verteidigungsminister stellte klar, dass der Standort Lagerlechfeld die kommenden 15 Jahre gesichtert sei. Bobingens Bürgermeister Bernd Müller meinte dazu: "Das ist doch immerhin etwas." Froh waren auch die Flughafengegner aus den umliegenden Ortschaften. Sie dürften nach dem Airport-Gipfel wider ruhiger schlafen.

 

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