Chronik der Geschehnisse am Flugplatz Augsburg
oder die Geschichte einer Salamitaktik

Das Kuckucksei und die Salamitaktik


Der frühere Augsburger Flugplatz in Haunstetten befand sich sehr nahe an bebautem Gebiet und sollte aufgrund von Lärmentwicklung und Sicherheitsrisiken geschlossen werden.

Augsburg wollte aber unbedingt weiterhin einen Flugplatz haben, natürlich nur für die „Sportfliegerei", wie immer wieder betont wurde.

Auf der Gemarkung Mühlhausen, direkt vor unserer Nase, sollte der neue Flugplatz entstehen. Klammheimlich wurden Grundstücke von Landwirten aufgekauft und im Zuge einer Flurbereinigung die zusammenhängende Fläche für den Flugplatz geschaffen. Die Gemeinderäte von Mühlhausen merkten zu spät, was sich vor ihrer Haustüre einzunisten begann!

Das „Ei" war gelegt.

Die Stadt Augsburg war auf diese Weise ein großes Problem elegant losgeworden. Dass sich aus dem Flugplatz weit mehr entwickeln sollte, als man uns am Anfang weismachte, wurde bald deutlich...


1965

Antrag der Augsburger Flughafengesellschaft (AFG) auf Bau und Betrieb eines Verkehrslandeplatzes an der Grenze zwischen Augsburg und Mühlhausen.

1967

Genehmigung des Flugplatzes durch die Regierung von Schwaben.

Alle Einsprüche dagegen wurden u. a. mit der Begründung vom Tisch gewischt, dass die Flugzeuge „nach Möglichkeit“ kein bewohntes Gebiet überfliegen werden und somit ein Lärmproblem praktisch nicht existiere! Die ursprünglich beantragte Tonnagebegrenzung bis max. 5,7 t wurde klammheimlich geändert und auf nunmehr LCN 50, das heißt 50t (!) erhöht Dies ist auch sofort genehmigt worden. Die Anwohner hatten keine Möglichkeit mehr, sich dagegen zu wehren. Die Landebahnlänge betrug anfänglich 960m. Es sollten ja nur Sportflieger verkehren.Die Betriebszeiten gingen von 1/2 Stunde vor Sonnenaufgang bis 1/2 Stunde nach Sonnenuntergang.

1968

Eröffnung des Verkehrslandeplatzes Augsburg-Mühlhausen.

1976

Nun erfolgte die Verlängerung der Landebahn von 960 m auf die bereits genehmigten 1280 m!

1980

Antrag auf Erweiterung der Betriebszeiten mit der Begründung, die Stadt Augsburg brauche für den Geschäftsreiseverkehr regelmäßige Verbindungen zu anderen Flugplätzen.

1984

Genehmigung der Betriebszeitenerweiterung des Flugplatzes auf 6.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Darüberhinaus wurden auch Flüge mit Ausnahmegenehmigungen zugelassen!

1985

Einführung einer Kontrollzone mit der Begründung, nur so lasse sich der Verkehr am Landeplatz steuern und die Luftaufsicht hätte die Möglichkeit, gegen Piloten einzuschreiten wenn diese zu niedrig flögen oder ähnliches. Die Kontrollzone sollte den Lärm mindern!! In Wahrheit war das nur die Vorbereitung zum weiteren Ausbau des Flugplatzes auf Instrumenten-Anflug!! Die schon bestehende Lärm arme Platzrundenführung, die z. B. an Miedering vorbeiführte, wurde kurzerhand abgeschafft!!

1986

Genehmigung eines Instrumentenflugverfahrens (IFR) auf der östlichen Seite des Flugplatzes.

Das IFR wurde wegen der besonderen Hindernissituation am Flugplatz zunächst nur für Abflüge genehmigt, kurze Zeit später jedoch auch auf die Anflüge erweitert, ohne dass die zuvor geforderte Hindernisfreiheit hergestellt worden wäre! (Salamitaktik) z.B. hätten laut Genehmigungsbescheid zahlreiche Bäume im Osten auf der „Miederinger Höhe beseitigt oder zumindest beleuchtet werden müssen, ebenso die Hochspannungsleitungen. Nichts wurde getan und trotzdem lief der Flugbetrieb munter weiter! Die Firma Interot nahm nun mit immer größeren Maschinen den Flugbetrieb auf, trotz fehlender seitlicher Hindernisfreiheit. Immer neue Ausnahmegenehmigungen ermöglichten den weiteren Betrieb.


1990

Ein Generalausbauplan wurde vorgelegt.

Das Ziel: Versetzen des Towers, Verlängerung der Landebahn, Einbau von Überrollstreifen, Erweiterung der Anflugbefeuerung und vieles mehr, nur aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Mittlerweile gab es bereits 71000(!) Flugbewegungen im Jahr.


1991

Abschluss einer 1. Vereinbarung mit der Gemeinde Affing.

Inhalt: Keine Verlängerung der Landebahn, kein Neubau des Towers, aber Errichtung einer Lärmschutzhalle und Zustimmung zur Errichtung einer Flugzeugwerfthalle für die Fa. Interot.

Folge: Der Generalausbauplan wird auf Eis gelegt und vorerst nicht umgesetzt.

1994

Die Genehmigung zum Bau einer Werfthalle für die Fa. Interot wird erteilt. Sie liegt wieder zu nahe an der Landebahn!!

                         1995

                       Interot nennt sich nun Augsburg Airways. Es gibt massive Drohungen seitens der Stadt Augsburg und der Flughafen GmbH, den bestehenden 1. Affinger Vertrag mit allen Mitteln zu Fall zu bringen.

Mit dem Argument der „Sicherheit“ wurde der Affinger Gemeinderat "überzeugt", einem neuen Vertrag zu zustimmen, der 2. Affinger Vereinbarung.

Dieser beinhaltet im Wesentlichen: Neubau und Verlagerung des Towers, Erweiterung der Landebahnbefeuerung auf Kategorie 1 und Errichtung von je 60m Überrollstreifen, die nur der Sicherheit dienen sollten. Die AFG verpflichtete sich u.a. die Landebahnlänge beizubehalten, die Sicherheitsstreifen dürfen nicht zu Starts und Landungen benutzt werden, die Zahl der Flugzeugstellplätze auf 135 zu beschränken, die max. Zahl von Flugbewegungen auf 75000 pro Jahr zu begrenzen sowie eine Lärmschutzhalle bis Juni 96 (!) zu errichten und zu betreiben.

Erneuter Antrag und Genehmigung einer Betriebszeitenerweiterung von 21.00 Uhr auf 22.00 Uhr. Als Auflage wurde seitens des Luftamtes Süd gemacht, dass in dieser Zeit nur Linienmaschinen von Augsburg Airways landen dürfen. Zwischen 22.00 und 6.00 Uhr dürfe kein Flugverkehr stattfinden. Die zeitlichen Beschränkungen werden aber nicht eingehalten (Ausnahmen)!

1996

Der Strukturplan 2000 wird vorgestellt:

Wesentliche Punkte: Neubau eines Towers, eines großen Abfertigungsgebäudes, neues Vorfeld mit großen Abstellflächen, neue Zufahrtsstraße u.v.a.m. Im Endeffekt ein kompletter Neubau des Flugplatzes, ausgenommen die Landebahn (noch), die soll aber um 190m verlängert werden und einen neuen Belag erhalten. Die Genehmigung zum Bau eines neuen Towers wird erteilt.

Eine Lärmschutzhalle wird aufgestellt, sie kann jedoch von den DASH 8- Maschinen nicht benutzt werden, die Zufahrt ist zu schmal!!! Wieder einmal Pech gehabt

1997

Bau des Towers, sowie 62 m „Sicherheitsstreifen“ im Osten angebaut.

1998

                   Verlängerung der Anflugbefeuerung von 420m auf 720m (entspricht bereits
Betriebskategorie II!),
62 m Überrollstreifen werden im Westen angebaut.

Augsburg wird als Zollflughafen eingerichtet.

Antrag der Augsburg Airways auf Probeläufe ab 5.00 Uhr früh!

Diese wurden bereits seit Nov 97 illegal durchgeführt. Die Probeläufe werden ab April vom Luftamt rückwirkend genehmigt!!

Dezember 1998

Antrag der AFG auf ein Planfeststellungsverfahren zum großen Ausbau des Augsburger Flughafens bei der Regierung von Oberbayern, Luftamt Südbayern.

1999

Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens mit dem Ziel, den Augsburger Flughafen gemäß Strukturplan 2000 auszubauen. Jetzt wird das ganze Ausmaß der Pläne deutlich. Der Verkehrslandeplatz soll 250 m weiter südlich praktisch 5 Mal so groß wie bisher neu gebaut werden. Die Landebahn soll „saniert" werden. Rund 12000 Einwendungen gehen aus den Umlandgemeinden und Stadtteilen im Juli an das Luftamt Südbayern.

2000

Es erfolgte eine neue Auslegung der zwischenzeitlich geänderten und „angepassten" Planunterlagen, die sonst wohl gescheitert wären. Die Startvorlaufstrecken wurden nun als reine Startabbruchstrecken d. h. Sicherheitsstreifen deklariert um die noch geltende Affinger Vereinbarung zu umgehen. 48 ha Fläche sollen versiegelt werden. All das als Vorbereitung auf den erhofften Urlaubercharterverkehr. Ca. 8000 neue Einwendungen gingen an das Luftamt.

2001

Die Gemeinde Affing beharrt auf Einhaltung der Vereinbarung und wehrt sich vor Gericht gegen die drohende Landebahnverlängerung, aber sie verliert 1 Jahr später! Begründung: Es sind ja nur Sicherheitsstreifen.

2002

Februar

Der Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern, LA Südbayern wird bekanntgegeben. Er umfasst stolze 425 Seiten.

Die Kommunen Gersthofen, Neusäß, Friedberg, Affing und Aichach reichen Klage beim Bayer. VGH ein. OB Herr Wengert versucht durch ein Gespräch mit den Bürgermeistern der Umlandgemeinden zu erreichen, dass die Klagen zurückgezogen werden, aber ohne Erfolg.

In einem Schreiben des VGH werden die AFG und das LA Südbayern aufgefordert, zu den Ungereimtheiten zwischen Antrag und Planfeststellungsbeschluss Stellung zu nehmen. Es ist nicht verständlich, dass einerseits die Passagierabfertigung großzügig ausgebaut aber die Kapazität der Landebahn künstlich begrenzt wird. Dies könnte später doch noch zu einer Umwidmung der Stoppstreifen zu einer echten Landebahn führen, gegen die sich die Bevölkerung praktisch nicht mehr wehren könnte (wie wahr)!

Mai

Mehrere private Kläger reichen Klage gegen den Ausbau beim VGH in München ein.

Juni

OB Wengert versucht 2,2 Mio. zum Ausbau der Startbahn aufzutreiben, u.a. sollen Gelder aus dem gegründeten Marketingfond verwendet werden.

Der Augsburger Stadtrat beschließt fast einstimmig 920.000,- zum Ausbau des Flughafens.

Per Dringlichkeitsentscheidung hat OB Wengert 300.000,- für die Planungen zum Flughafenausbau freigegeben obwohl die Stadt beinahe pleite ist. Für viele soziale Einrichtungen und Kulturaufgaben hingegen fehlt das nötige Geld!

Ende September und Ende Oktober werden illegale Starts vom inzwischen neu gebauten "Sicherheitsstreifen" beobachtet. Es erfolgt eine Anzeige beim Luftamt.

November

Die „Deutsche Express Airlines" gibt Pläne bekannt, ab April 2003 mit einem 100-sitzigen, vierstrahligen Regionaljet (BAe 146) von Augsburg aus zahlreiche innerdeutsche Ziele anzusteuern obwohl die Hindernissituation dies gar nicht zulässt und außerdem war die Landebahn immer noch zu kurz! Aber: Man ahnt es bereits, Ausnahmegenehmigung!

2003

17. und 18. Februar

Mündliche Verhandlung beim VGH in München. Der Vorsitzende rügt das Missverhältnis von Ausbauvolumen und Startbahnlänge, der Planfeststellungsbeschluß steht auf der Kippe. Erst jetzt bietet die AFG (erstmals seit den Anhörungen) Zugeständnisse an wie Abstriche an Vorfeldflächen, Streichung der neuen Zufahrten zur Startbahn und Beschränkung des max. Abfluggewichtes bei regelmäßigen Flügen auf 50t. Die Verhandlung wird daraufhin ausgesetzt. Am 08.05.2003 wird die Verhandlung fortgesetzt und der nunmehr geänderte PfB vom Gericht als ausgewogen betrachtet.

Mai

Es erfolgt die mündliche Urteilsverkündung: Die Klage wird abgewiesen, eine Revision nicht zugelassen. Ende Juli 2003 sind die "Sicherheitsstreifen" fertiggestellt, damit ist die Bahn um 190m länger geworden, d. h. auf 1594 m!

2004

Januar

Die große Überraschung, Wirtschaftsminister Wiesheu möchte den Flugplatz Lagerlechfeld für die zivile Mitbenutzung freigeben. Dies erscheine ihm auf Dauer gesehen als die bessere Lösung mit den größeren Aussichten auf Erweiterungsmöglichkeiten.

Ein Verfahren wegen der Anzeige der illegalen Starts von den neu gebauten "Sicherheitsstreifen" (Illegale Starts) durch Piloten von Denim Air, wird von der Staatsanwaltschaft eingestellt.

Juni

Der Planfeststellungsbeschluß zum Ausbau des Verkehrslandeplatzes wird rechtskräftig, d.h. alle darin festgelegten Bestimmungen über den Ausbau können umgesetzt werden, die Pflichten für die AFG sind aber ebenfalls umzusetzen.

Juli

Die Machbarkeitsstudie über die Mitbenutzung des Flugplatzes Lagerlechfeld wird in der Öffentlichkeit heftig diskutiert. Dann kommt überraschend das Aus wegen der fehlenden Finanzierung der geforderten drastischen Mehrkosten durch die Bundeswehr.

Oktober

Augsburger Stadtrat beschließt, den Antrag der AFG auf Nutzung der neuen Startabbruchstrecken als reguläre Start-/Landebahn zu unterstützen. Jetzt ist die Katze aus dem Sack!

Dezember

Auf Antrag der AFG erlässt die Regierung von Oberbayern / Luftamt Südbayern „probeweise" für das Jahr 2005 eine Änderung der Betriebszeiten am Augsburger Flugplatz die für die „Bedürfnisse" der AFG „maßgeschneidert" wurde! So waren jetzt auch plötzlich Platzrunden als Nachtflug erlaubt!

2005

März

Antrag der AFG auf Aussetzung der im Planfeststellungsbeschluss festgelegten Lärmschutz-maßnahmen für Miedering und Gersthofen. Die AFG will die Verpflichtungen stufenweise erst in einigen Jahren umsetzen!!

Mai

Betroffenen Anwohner reichen Einwendungen gegen die Aussetzung der Lärmschutz-maßnahmen bei der Regierung von Oberbayern ein.

Die Regierung von Oberbayern erlässt eine Änderungsgenehmigung für den Flugplatz, die alle Festlegungen des PFB entsprechend umsetzen soll.

August

Die Pläne der AFG, die Startabbruchstrecken zur „Verlängerung" der Start- und Landebahn zu verwenden werden öffentlich bekannt gegeben.

Betroffene Bürger reichen Einwendungen gegen die Landebahnverlängerung bei der Regierung von Oberbayern ein.

Die Regierung von Oberbayern genehmigt die Aussetzung der Lärmschutzmaßnahmen.

Dezember

Bescheid der Regierung von Oberbayern über eine erneute Änderung der Betriebszeiten am Augsburger Flugplatz. Die Platzrundenflüge dürfen nun das ganze Jahr über werktags bis 20.00 Uhr stattfinden, (Nachtflug!), an Samstagen Platzrunden jedoch nur bis 17.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen nur noch bis 13.00 Uhr, d.h. Reduzierung des Flugbetriebes am Wochenende. Diese Änderungen wurden aufgrund einer Vereinbarung der Gemeinde Affing mit der Stadt Augsburg beschlossen.

2006

März

Der sogenannte Masterplan der Stadt Augsburg zum Ausbau des Flugplatzes wurde am 06.03.06 in der AZ veröffentlicht. Die neuen Pläne unterscheiden sich drastisch von der bisherigen Genehmigung! Es gibt nur noch die Sanierung der Landebahn, die geänderte Flugplatzzufahrt und einen Bereich für zwei neue Werfthallen. Der große Ausbau ist vom Tisch, die Stadt Augsburg spricht jetzt von einem kleinen aber „feinen" Flughafen für die Geschäftsfliegerei.

November

Das Luftamt teilt am 24.11.06 offiziell mit, dass ein Antrag der AFG auf Änderung des Planfeststellungsbeschlusses eingegangen sei um den sog. Masterplan umzusetzen.

2007

Am 17.01.07 erlässt die Regierung von Oberbayern einen Bescheid zur Genehmigung des Masterplans in Form eines Planänderungsverfahrens.

Februar

Der Einbau eines passiven Schallschutzes wird den direkt betroffenen Bewohnern der 7-Häusle im Auftrag der AFG von der Firma Accon angeboten, im Gegenzug soll für immer auf weitergehenden Schallschutz verzichtet werden!

März

Die Genehmigung der Regierung von Oberbayern zur Verlängerung der Landebahn ist am 19.03.07 ergangen!

Mai

Einreichung einer Klage zweier betroffener Anwohner gegen die Genehmigung.

Juli

Affing, Gersthofen und Neusäß signalisieren, keine Klage gegen die beantragte Landebahnverlängerung führen zu wollen wegen zu geringer Erfolgsaussichten!

August

Am 10.08. stellt die AFG einen Antrag nach §6 Luftverkehrsgesetz auf generelle Genehmigung von Ultraleichtflügen mit 3-achsgesteuerten UL-Flugzeugen.

Am 14.08. ergeht der Bescheid zur Änderung der Betriebszeiten am Flugplatz Augsburg.

Die Platzrundenflüge sind jetzt Montag bis Freitag bis 20.00 Uhr zulässig!

Oktober

Die Ausbauarbeiten am Flugplatz haben begonnen. Vom 25. Oktober bis 6. Nov. wurden die Landebahn neu asphaltiert und die Arbeiten an der beantragten neuen Entwässerung angefangen

November

Die Städte Gersthofen und Neusäß lehnen die UL-Flüge ab und wollen Einwendungen machen.

2008

Die Regierung von Schwaben billigt die Bezuschussung des Flugplatzausbaus durch den Freistaat Bayern mit 4,1 Mill.

Februar

Zwei große Hangars als Unterstände für Flugzeuge werden im Westen im neu geschaffenen Flugvorfeldbereich errichtet.

Oktober

Die AFG ist praktisch zahlungsunfähig. Die Stadt Augsburg wendet die „Pleite" durch die Zusage von 2,7 Mill. bis 2010 ab.

November

Die AFG stellt den Antrag bei der Regierung von Oberbayern auf Aussetzung der Schallschutzauflagen aus dem geänderten Planfeststellungsbeschluss vom 28.04.2003 für unbestimmte Zeit. Begründung: Der prognostizierte Lärm ist nicht eingetreten!

Ausgenommen ist das Gebiet der 7-Häusle, hier wurden individuelle Vereinbarungen für passiven Schallschutz mit den Anwohnern getroffen und zum Teil umgesetzt.

Dezember

Verhandlung vor dem Bayer. VGH in München zur Klage von Betroffenen zur Aufhebung des ursprünglichen Planfeststellungsbeschlusses wegen des praktisch aufgegebenen Großausbaus des Flughafens und wegen der genehmigten Landebahnverlängerung!

2009

Das Gericht lehnt die Klagen in vollem Umfang ab, eine Revision wird wie üblich nicht zugelassen!

März

Das Luftamt verkündet die Aussetzung der Lärmschutzmaßnahmen für den Großteil der Flugplatzanwohner auf unbestimmte Zeit.

Mai

Durch Einfräsen von Querrillen (Grooving) auf der Landebahn wird beim praktischen Einsatz größerer Flugzeuge auch bei schlechtem Wetter der Bremsweg um ca. 15% verkürzt und so die verfügbare Bahn praktisch nochmals „verlängert"! (Siehe auch Artikel in der AZ v. 21.2.2009)

Juli

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig weist die Beschwerde der Kläger gegen die Nichtzulassung der Revision zurück. Damit endet der lange Rechtsstreit in dieser Sache endgültig zu Gunsten der AFG.

August

Die Fa. Eurocopter verlegt ihren Düsenjet von Manching nach Augsburg! Klammheimlich wurde eine Ausnahmegenehmigung beantragt und hat sie natürlich auch erhalten! Aufgrund der Abstufung des Flugplatzes wegen der fehlenden Hindernisfreiheit in CAT 2B dürfte der Jet gar nicht fliegen!!

September

Die Regierung von Oberbayern gibt die Genehmigung der 3-achs-gesteuerten UL-Flüge am Flugplatz bekannt. Gersthofen verzichtet auf eine Klage gegen diese Genehmigung.

Durch die Genehmigung waren plötzlich auch sog. Gyrocopter (fliegende Rasenmäher) zugelassen!!

2010

Es gibt immer wieder Lärmbeschwerden weil bewohnte Gebiete und dazu in sehr geringer Höhe mutwillig überflogen werden. Unsere Arbeit in der Fluglärmkommission ist frustrierend. Praktisch alle Beschwerden werden als übertrieben abgetan und wir müssen beweisen, dass ein Pilot sich nicht an die Vorschriften hält!

Die Luftaufsicht kümmert sich keinen Deut darum, ob bewohntes Gebiet überflogen wird oder nicht! Alle Beschwerden enden im Nichts!!

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur 1 Hubschrauberschule am Platz. Diese übte jedoch auch schon viele Stunden im Jahr. Die genaue Anzahl der Stunden weiß die AFG jedoch nicht, sie werden nicht erfasst, wie AFG-Geschäftsführer Herr Bayer mitteilte.

2011

1. April (kein Aprilscherz!!)

In einer Nacht- und Nebel-Aktion hat sich die Fa. Heli Aviation am Flugplatz angesiedelt. Die Auswirkungen kann man nur ahnen, es droht Schlimmes!

September

Ausbaupläne werden bekannt. Mindestens 6 Hubschrauber werden zusätzlich Schulungsbetrieb fliegen. Hangars sollen gebaut werden für Service, Erprobung u. v. a. mehr.

Zu allem Übel hat auch noch die Fa. Eurocopter angekündigt, hier einen Hubschrauber-betrieb zumindest für 5 Jahre einzurichten!!


Wir wollen nicht die Lärmmüllkippe von Augsburg werden!

Wir fordern:

Keinen weiteren Lärm mehr!

Keine kostenlosen Parkplätze mehr, - deutlich höhere Start- und Landegebühren, besonders für laute Maschinen, - höhere Gebühren für die Hallenbenutzung.

Ausschließliche Stationierung von Flugzeugen und Helikoptern mit erhöhtem Lärmschutz.

Keine Kunstflugmaschinen, keine Gyrocopter, keine Oldtimerfliegerei zulassen!!

Eine verbindliche, festgeschriebene Lärm arme Platzrundenführung vorsehen.

Keine Aushöhlung und Verschlechterung der bestehenden Betriebsregelung für Hubschrauberschulbetrieb sondern eine Verkürzung der Betriebszeit auf längstens 18.00 Uhr sowie eine 2 stündige Mittagspause z. B. von 12-14 Uhr.

Hubschrauberschulung mit nur einem Hubschrauber gleichzeitig und zwar nur innerhalb des Flugplatzgeländes, Schwebeflug und ähnliches nur in der NO-Ecke auf dem Segelfluggelände.

Reguläre An- und Abflüge sollen nur längs auf der Landebahn zulässig sein.

Keine Nachtflüge, keine Ausnahmegenehmigungen mehr!!!

Keine Landebahnverlängerung durch Schwellenversatz!!!!

Versuchen, mittelfristig eine Verlagerung der Hubschrauberschulung z. B. nach Lagerlechfeld zu erreichen.


01.12. 2011


Manfred Hengster

Initiativen geg. Fluglärm in Gersthofen, Augsburg und Umgebung e.V.





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